Tiny House Movement

Wissenswertes über eine wachsende Bewegung

Die Baubranche boomt. Ein Eigenheim ist für viele die ideale Alternative zu den steigenden Mieten und der Wohnraumknappheit. Doch nicht jeder kann oder möchte sich ein Einfamilienhaus leisten. Vor allem Singles und Studenten, die deutlich weniger Wohnraum benötigen als Familien, können oftmals nur von einem eigenen Zuhause träumen. Kann da vielleicht ein Tiny House diesen Traum in Erfüllung gehen lassen?

Kommt der Trend zwar ursprünglich aus den USA, haben Menschen mittlerweile weltweit Lust auf das Wohnen auf kleinstem Raum bekommen. Besonders junge Menschen mit kleinem Budget, sowie Minimalisten, die wenig Platz zum Leben brauchen, interessieren sich für das moderne Wohnen im Miniformat. Auch in Deutschland ist der Tiny House Trend angekommen. Hierzulande wurden die Minihäuser jedoch bisher eher temporär als Wochenendhaus, Ferienunterkunft, Gartenhäuschen oder Unterkunft auf dem Campingplatz genutzt. Jetzt rücken sie auch bei uns als Eigenheim in den Fokus der Aufmerksamkeit. Da die US-amerikanischen Häuschen nach deutschem oder europäischem Bau- oder Verkehrsrecht hier oftmals keine Baugenehmigung oder Zulassung bekommen, haben sich mehrere hieransässige Hausanbieter auf den Bau einer europäischen Version der Kleinsthäuser spezialisiert. Laut ihnen decken Tiny Houses eine Marktlücke in der Baubranche ab und ermöglichen auch Singles oder Studenten das Wohnen im Eigenheim. Dank des geringen Platzanspruches könnten Tiny Houses in viele Areale und Baulücken passen und dort zu mehreren gebaut werden. Dadurch könnte der angespannte Wohnungsmarkt in Großstädten und Umgebung entlastet werden. Doch taugen Tiny Houses auch zu einem dauerhaften Zuhause?

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Tiny House vs. Einfamilienhaus – familientauglich?

Auf Grund von Baulandknappheit erkundigen sich auch immer mehr Familien mit Kindern nach einem Tiny House. Ob das Kleinsthaus allerdings für eine Familie geeignet ist, ist fraglich. Sobald mehrere Menschen unter einem Dach wohnen, ist oft der Wunsch nach einem Rückzugsort für Ruhe und Privatsphäre groß. Besonders Kinder wünschen sich, wenn sie älter werden, doch lieber ein eigenes Zimmer. Da Tiny Houses selten über eine feste Raumaufteilung mit Wänden und Türen verfügen, da diese zu viel Platz einnehmen würden, könnte es hier zu einem Problem kommen. Ebenso stellt das Tiny House auch in Bezug auf den Wohnkomfort keine Konkurrenz für ein klassisches Einfamilienhaus dar.

Jedoch beweisen manche Menschen: Es ist möglich, in einem Tiny House mit Kindern zu leben. In den sozialen Netzwerken teilen viele davon ihr Leben in einem Tiny House. In den meisten Fällen sind die Kinder jedoch noch sehr klein und gehen nicht zur Schule. Geschlafen wird im gesicherten Familienbett oder es kommen zusätzlich kindgerechte Schlafkojen und Mini-Kinderzimmer zum Einsatz. Ist der Nachwuchs älter (ab 16 Jahren), kann er auch ein separates Tiny House neben den Eltern beziehen. So kann jedes Familienmitglied genug Rückzugsraum und Privatsphäre genießen.

Die richtige Größe des Tiny House

Wie groß ein Tiny House sein muss, hängt in erster Linie davon ab, wie viele Leute in das kleine Haus einziehen möchten. Bauexperten geben bezogen auf die benötigte Wohnraumgröße lediglich Empfehlungen, keine festen Vorgaben. So ist ein klassisches Tiny House in Deutschland im Durchschnitt 15 bis 22 Quadratmeter groß. Für viele Singles oder kinderlose Paare reicht dieser Wohnraum aus. Ziehen mehr Personen, gar eine Familie mit Kindern in das kleine Haus ein, so sollte das Tiny House für 4 Personen über 25 Quadratmeter und im Optimalfall mehr als 30 Quadratmeter groß sein. Hersteller haben sich an die verschiedenen Interessentengruppe angepasst und bieten mittlerweile folgende Größenmodelle an: 

  • Tiny House für 2 Personen 
  • Tiny House für 3 Personen 
  • Tiny House für 4 Personen 
  • Tiny House für 5 Personen 

Die Varianten sind meist so ausgestattet, dass ein Teil der Schlafplätze multifunktional ist. Das ist besonders sinnvoll, wenn Personen nicht Vollzeit im Tiny House wohnen, sondern nur als Besucher öfter im Haus übernachten. Werden die Schlafplätze nicht benötigt, können sie auch als Stauraum oder Kuschelecke genutzt werden.

Es ist nicht verwunderlich, dass sich der größte Teil des Familienlebens bei dem eingeschränkten Platzangebot eines Tiny Houses vorrangig draußen abspielt. Aus diesem Grund ist der Anschluss an eine Community eine gute Idee, denn diese bietet häufig zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder und mitunter sogar Gemeinschaftsräume. Steht das Tiny House auf einem Campingplatz, ist die Beschäftigung der Kids in der Umgebung gesichert. Problematisch kann es im Winter werden, wenn eine Beschäftigung draußen aufgrund des Wetters nicht möglich ist.

Besser als ein Studentenwohnheim: Das Tiny House für Studenten

Studenten sehen sich vor allem mit zwei Problemen konfrontiert: Wohnraumknappheit in Studentenstädten und Mangel an Budget zum Leben. Ein eigenes Tiny House kann eine Möglichkeit sein, diesen Problemen zu entfliehen. So sind Studenten nicht mehr auf ein freies Zimmer im Studentenwohnheim angewiesen oder müssen bei ihren Eltern leben. Mit einem Tiny House genießen sie die Freiheit der eigenen vier Wände.

Dabei müssen Studenten das Haus vielleicht nicht einmal selbst kaufen. In manchen deutschen Großstädten können Sie für wenig Geld ein eigenes Modell mieten. So kann zum Beispiel die Miete für ein Kleinstwohnhaus in Berlin niedriger sein als für ein Zimmer im Studentenwohnheim, einer WG oder einer klassischen Wohnung. Jedoch muss man schnell sein. In Städten, in denen so ein Angebot besteht, sind die Tiny House aufgrund ihrer Beliebtheit auch recht schnell vermietet. Wer sich also rechtzeitig um einen Platz kümmert, verschafft sich einen Vorteil.

Im Alter auf kleinem Raum leben - das Tiny House für Senioren

Ein Tiny House für ältere Menschen hat vor allem den Vorteil, dass der verfügbare Platz auf das Wesentliche beschränkt ist. Das macht den Wohnraum viel persönlicher als in einem Einfamilienhaus. Außerdem müssen Sie sich nicht um Räume kümmern, die Sie eigentlich gar nicht nutzen, wie zum Beispiel die Zimmer der Kinder, welche schon lange aus dem Haus sind.

Im Vergleich zu einer gewöhnlichen Mietwohnung regt ein Minihaus vielleicht auch eher dazu an, öfter in die Natur zu gehen und sich in Bewegung zu halten. Steht das Tiny House in einer belebten Umgebung, zum Beispiel auf einem Campingplatz, lassen sich möglicherweise leichter erfrischende Kontakte knüpfen. Besonders einfach ist das sicher in Communities.

Wer ein Tiny House für Rentner baut, kauft oder mietet, sollte Wert auf Barrierefreiheit legen. Im Vergleich zu gewöhnlichen Tiny Houses steigen Preis und Größe dadurch zwar an, jedoch lohnt sich die Investition und die Bewohner bleiben auch im Falle von Krankheit und Alter flexibler.

Eignet sich das Wohnen auf wenigen Quadratmeter auch mit Haustieren?

Minihäuser vertragen sich unter bestimmten Bedingungen sehr gut mit den beliebtesten Haustierarten der Deutschen. Vor allem ein Hund scheint mit dem begrenzten Lebensraum wenig Probleme zu haben. Der pelzige Vierbeiner braucht täglich viel Bewegung und liebt frische Luft. Dabei wird auch der menschliche Bewohner im Tiny House motiviert, regelmäßig nach draußen zu gehen. Hunde können als Hof- und Wachhunde zum Einsatz kommen und aufpassen, aber auch einfach nur ein geliebter Begleiter sein. Vor allem kleinere Hunderassen fühlen sich auch längere Zeit in einem Tiny House wohl. Es sollte jedoch gewährleistet sein, dass der Hund täglich für mehrere Stunden nach draußen darf. Im Internet findet man jede Menge kreative Ideen, wie sich das Hundehaus des treuen, vierbeinigen Begleiters einfach in die Inneneinrichtung eines Tiny Houses integrieren lässt.

Das Leben im Tiny House mit Katzen funktioniert hingegen nur dann, wenn es sich um Freigänger handelt. Durch eine Katzenklappe entscheidet die Miez selbstständig, wann sie kommt und geht und ist nicht dauerhaft auf engem Raum eingeschlossen.

Ein Käfig für kleine Vögel (z.B. Wellensittich), Mäuse oder Hamster lässt sich ebenso problemlos in die Inneneinrichtung eines Tiny Houses integrieren. Größere Käfige, wie sie für Papageien, Hasen oder Reptilien benötigt werden, finden im Gegensatz dazu eher schwer Platz in dem kleinen Haus. Jedoch ist auch vieles eine Frage der Priorität. Lieben Tierbesitzer ihre Haustiere und möchten Sie mit ins Tiny House nehmen, dann findet man auch für einen größeren Käfig einen Stellplatz.

Selbst bauen oder mieten?

Ist die Entscheidung gefallen, in einem Tiny House zu leben, können Sie es selbst bauen oder bei einem Hersteller Fertigbausätze oder ein schlüsselfertiges Tiny House kaufen. Wer selbst baut, kann das Häuschen in fast allen Belangen auf seine individuellen Bedürfnisse anpassen. Allerdings erfordert ein Neubau unter anderem Know-how und handwerkliches Geschick. Natürlich müssen Sie nicht alles selbst machen. Ausgebildete Handwerker greifen Ihnen tatkräftig unter die Arme, falls Sie Hilfe benötigen. Bausatz-Modelle finden Sie mittlerweile bei Tiny House Herstellern und Einzelhandelsketten. 

Bevor Sie ein Tiny House bauen, bietet es sich an, in diesem probezuwohnen. So haben Sie die Möglichkeit, ein Tiny House zu mieten. Ein Tiny House in Deutschland zu mieten ist eine gute Gelegenheit, das Wohnen auf engstem Raum kennenzulernen. Zudem ist es für alle eine gute Lösung, die nicht über das Budget verfügen, sich das Traumhaus selbst zu bauen. Doch wo kann man ein Tiny House mieten? In vielen Ferienhaus-Regionen steht Ihnen die Wohnform schon längst zur Verfügung. Daneben kann man bei einer Online-Suche verschiedene Tiny House Dörfer und Parks entdecken, in denen Menschen dauerhaft ein Tiny House mieten können - die nette Gemeinschaft Gleichgesinnter ist inklusive.

Überall zuhause - Das Tiny House auf Rädern

Der Klassiker unter den Mini Häusern ist das Tiny House auf Rädern. Zahlreiche Modelle werden auf einem Fahrgestell aufgebaut, das sich zum Transport an ein Fahrzeug anhängen lässt. So stellen die Besitzer es an den Orten auf, die ihnen gerade gefallen. Besonders interessant ist dieses Leben für alle, die sich (noch) nicht auf einen dauerhaften Wohnort festlegen möchten. Doch diese Freiheit ist leider nur in wenigen Staaten möglich, wie zum Beispiel in den USA. In Deutschland sind dieser Lebensart Grenzen gesetzt. So benötigen Sie hierzulande nicht nur einen dauerhaften, festen Wohnsitz, sondern auch zum Aufstellen eines Tiny Houses auf einem Grundstück eine Baugenehmigung. Zudem muss das Grundstück entsprechend erschlossen sein. Das Abstellen auf öffentlichen Flächen ist nur kurzfristig und unter besonderen Auflagen gestattet. Trotzdem kann die rollende Unterkunft eine gute Wahl sein, wenn Sie Wert auf Flexibilität legen. Übrigens: Auch ein Tiny House auf Rädern mieten ist möglich!

Die Alternative: Stationäre Tiny Houses

Wer die Optik mit Rädern nicht mag oder sich sicher ist, langfristig am gleichen Standort leben zu wollen, sollte sich für ein stationäres Modell entscheiden. Es kommt ohne Fahrgestell aus und wird am Aufstellort auf ein Fundament oder eine Bodenplatte gebaut. Ist das Haus stationär, heißt das aber noch lange nicht, dass Sie es bei Bedarf nicht an einen anderen Standort versetzen können. Viele stationäre Tiny Houses lassen sich per Kran und LKW transportieren. 

Stationär im Miniformat zu wohnen, hat Vorteile: So darf das Häuschen deutlich schwerer, also auch massiver gebaut sein, als bei mobilen Varianten. Das liegt daran, dass das Maximalgewicht von 3,5 Tonnen nicht mehr eingehalten werden muss. Das erlaubt Ihnen eine (bessere) Dämmung der Wände und mehr Komfort. Ebenso können Sie beim Bau eines stationären Tiny House von den Maximalmaßen der mobilen Häuser (Breite: 2,55 m, Höhe: 4 m) abweichen. Ein Tiny House an einem festen Standort benötigt zudem keine Verkehrszulassung und Sie sparen das Geld für den TÜV.

Wohnraumvergrößerung im eigenen Garten

Sie erfreuen sich am eigenen Haus, doch der Platz reicht einfach nicht? Vielleicht ist das Tiny House für den Garten die perfekte Lösung. So verschaffen Sie sich mehr Platz, den Sie zum Beispiel für ein Hobby wie das Handwerken oder Saunieren nutzen können. Beliebt ist die Methode auch für die Unterbringung von Gästen, die bei Ihnen eine günstige Übernachtung in bester Lage bei Selbstversorgung buchen können. Auch Teenager, die erste Erfahrungen im Leben ohne die Eltern sammeln möchten, finden im Minihaus im Garten einen separaten Platz, sind aber nie ganz von der Familie abgekoppelt.

Unkonventionell wohnen: Das Tiny House auf dem Wasser

In Deutschland ist es recht selten, doch Holland zeigt, dass es geht: Gemeint ist das Leben auf dem Wasser. Theoretisch sind diese Häuser so mobil wie rollende Tiny Houses, nur, dass die Verkehrswege der Wahl die Wasserstraßen sind. Jedoch sind vor der Umsetzung diverse Besonderheiten zu klären. Ein fester Liegeplatz inklusive eines Anschlusses an die Kanalisation sollte vorhanden sein, genauso wie ein schwimmender, stabiler Unterbau. In der Praxis zeigt sich, dass viele Hausboote immer an Ort und Stelle bleiben. Trotzdem gibt es wohl kaum eine ungewöhnlichere Art des Wohnens.

Mit dem Tiny House auf dem Campingplatz

Wer keine Lust hat, ein Grundstück zu kaufen oder sich eine Baugenehmigung ausstellen zu lassen, kann sein Glück auf Campingplätzen suchen. Statt eines Wohnwagens lassen Sie sich hier im eigenen Tiny House nieder. Beachten Sie jedoch eine weitere wichtige Einschränkung: Diese Möglichkeit ist in der Regel keine Dauerlösung, weil das Leben auf dem Campingplatz nur selten und nur mit der Erlaubnis des Platzbetreibers als Erstwohnsitz möglich ist.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Tiny House:

Vor- und Nachteile Tiny House

Es scheint die perfekte Lösung für den Wohnraummangel in der Zukunft, doch was sind die Vor- & Nachteile der Tiny House?

Ökologie und Nachhaltigkeit

Wer im Tiny House lebt, möchte seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern, aber wie nachhaltig sind Tiny Houses wirklich?

Ein Tiny House kaufen

Immer mehr Menschen schließen sich dem Trend an und entscheiden sich für den Kauf eines Tiny Houses. Dabei gibt es aber einiges zu beachten.

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