Wohnen und Einrichten

Beim Hausbau an die Lichtplanung denken

Lichtplanung ist beim privaten Hausbau immer noch ein Thema, welches eher am Rande behandelt wird. Viele Bauherren denken sich, dass passende Leuchten zu den Möbeln auch später noch angeschafft werden können. Dabei geht es bei der Lichtplanung nicht um Stilfragen, sondern auch um Fragen der Gesundheit sowie um eine gründliche technische Vorbereitung, wenn Lichttechnologien der Zukunft installiert werden sollen.

 

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Die Glühlampe hat den Anfang gemacht

Die Glühlampe war ein Leuchtmittel, welches die Innenbeleuchtung in Häusern jahrzehntelang dominiert hat. Viele Nostalgiker trauern ihr noch nach, weil sie ein so natürliches warmes Licht gemacht hat. Dabei hat ihr Spektrum mit dem Sonnenlicht wenig gemein. Es fehlen die kurzwelligen blauen Anteile, die die Menschen brauchen, um sich tagsüber konzentrieren zu können und leistungsfähig zu sein. Und eigentlich war sie keine Lichtquelle, sondern ein Heizstrahler. 95% der elektrischen Energie, mit der eine Glühlampe gefüttert wurde, wurde in Wärme umgewandelt und nur 5% in Licht. Es ist also nur folgerichtig, dass sie verboten wurde. Und auch die Halogenlampen und die Energiesparlampen müssen um ihre Existenzberechtigung kämpfen. Fluoreszenzlampen (im Volksmund Neonröhren) liefern noch ein recht gutes Effizienzpaket, aber mittlerweile wird in der Allgemeinbeleuchtung doch alles von den LEDs überstrahlt. LEDs gibt es als sogenannte Retrofits in Glühlampen-Optik oder als LED-Röhren, die sich 1:1 gegen die alten Leuchtmittel austauschen lassen. Aber sie sind auch in Leuchten verbaut, die die designerischen Gestaltungsmöglichkeiten der kleinen Punktstrahler noch viel besser ausnutzen.

Die Basics der Lichtplanung

Im Haus wird zwischen zwei Beleuchtungsarten unterschieden. Die Arbeitsbeleuchtung sorgt dort für Licht, wo Helligkeit für eine bestimmte Tätigkeit gebraucht wird. Auf der Arbeitsplatte in der Küche, am Büroschreibtisch, aber auch im Lesesessel. Die Hintergrund- oder Akzentbeleuchtung wird auch Sekundärbeleuchtung genannt. Sie sorgt für eine angenehme Stimmung und ein schönes Wohngefühl. Es ist erstrebenswert, dass diese beiden Beleuchtungsarten aufeinander abgestimmt sind.

Beim Licht selbst ist die Lichtfarbe wichtig. Die Kelvin-Zahl sagt aus, ob es sich um warmweißes Licht (3000 K) zum Entspannen oder um neutralweißes Licht (4500 bis 5500 K) zum Arbeiten handelt. Der Farbwiedergabeindex gibt an, wie farbecht beleuchtete Objekte unter der Lichtquelle erscheinen. Jeder weiß, dass das eigene Gesicht unter einer alten Neonröhre schon mal grün aussehen konnte. Der Lichtstrom in Lumen gibt an, wieviel Licht ein Leuchtmittel aussendet, ist also ein Maß für die Helligkeit. Dabei ist allerdings zu beachten, wie das Licht gerichtet wird. Es hilft nichts, einen superhellen Strahler in der Küche zu haben, wenn das Licht zum Fenster hinausgelenkt wird und nicht auf die Arbeitsplatte. Die Energieeffizienz wird in Lumen/Watt gemessen. Sie ist ein Maß für das Stromsparpotenzial.

Dimmen und Smarthome

In der Zeit der heutigen Digitalisierung und des Internets der Dinge (Internet of Things) wird die Beleuchtung im Haus immer häufiger in Smarthome-Applikationen eingebunden. Die LED-Technologie bietet die Möglichkeit, Leuchten bedarfsangepasst zu dimmen, die Lichtfarbe stimmungsangepasst zu tunen oder anhand von Sensortechnologien nicht benötigtes Licht abzuschalten, um Energie zu sparen. Über bewegliche Strahler lässt sich auch die Lichtverteilung im Raum steuern. Die passende Ausleuchtung von Räumlichkeiten aller Art lässt sich schon in der Planungsphase beim Hausbau mit berücksichtigen. LED-Leuchten sind vielfach in Decken oder Wänden versenkbar und fest verbaubar. Sie brauchen de facto nicht mehr ausgetauscht werden, weil die Lebensdauer der LEDs mittlerweile deutlich über 50.000 Stunden liegt. Bei acht Stunden Betrieb am Tag sind das über 16 Jahre.

Eine Nebenbetrachtung

Es hängt nicht alles an der Lichttechnologie. Eine große Rolle spielt auch die Raumgestaltung. Große, helle Flächen sparen Energie, weil sie Licht reflektieren und das Licht aus den Leuchten quasi wiederverwerten. Dunkle Flächen hingegen schlucken das Licht. Ein solcher Raum braucht mehr Strom, um gleich hell zu wirken.

Tipps für die Lichtplanung in den wichtigsten Räumen

  • In der Küche braucht es Spots in den Decken, aber auch Lampen unter den Schränken, um die Arbeitsfläche gut zu beleuchten. Hier bieten sich Röhren an, am besten mit einem hohen Farbwiedergabeindex. Ansonsten sieht das Essen schon bei der Zubereitung unappetitlich aus.
  • Im Essbereich bietet sich neutralweißes Licht an. Deckenleuchten bringen hier nicht die richtige Stimmung, eine abgehängte Leuchte zentral über dem Esstisch ist die bessere Lösung. Auch hier ist ein hoher Farbwiedergabeindex wichtig.
  • Im Arbeitsbereich, egal ob Schreibtisch oder Werkbank, braucht es eine gute Ausleuchtung und viel Helligkeit, am besten oberhalb von 5000 K. Deckenspots und/oder eine zentrale Lampe sorgen für die Grundbeleuchtung und eine Extra-Leuchte am Arbeitsplatz bringt eine punktuelle Verstärkung. Eine bewegliche Leuchte ist hilfreich, damit je nach Tätigkeit für Schattenfreiheit und gute Erkennbarkeit gesorgt werden kann.
  • Das Badezimmer ist der Ort der Wahrheit. Im Spiegel blickt einem das eigene Angesicht entgegen. Deshalb ist die Sekundärbeleuchtung hier sehr wichtig. Die Farbe sollte 4000 K nicht überschreiten und der Farbwiedergabeindex spielt beim Schminken eine herausragende Rolle. Für die Grundbeleuchtung ist im Bad die Feuchteresistenz der Leuchten ein entscheidendes Kriterium.
  • Im Wohn- und Schlafzimmer ist warmweiße Grundbeleuchtung angesagt. 3000 K Farbtemperatur sorgen für Entspannung. Lesebereiche können mit Spotlights ausgeleuchtet werden. Fernseher gibt es mittlerweile in vielen Haushalten in beiden Räumen. Es sollte darauf geachtet werden, dass weder die Lese- noch die Grundbeleuchtung sich auf dem Bildschirm spiegeln. Dies gelingt bei der Grundbeleuchtung gut mit Decken- oder Wandflutern. Für Gästezimmer lässt sich das gleiche Grundprinzip anwenden.
  • Auch das Kinderzimmer sollte ähnlich geplant werden. Es gibt allerdings ein paar zusätzliche Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. Ein Nachtlicht als Orientierungshilfe und ein sanftes Grundlicht gehören unbedingt zu einem Kinderzimmer dazu. Die meisten Schulkinder haben einen eigenen Schreibtisch im Zimmer, der wie der Arbeitsbereich der Erwachsenen eine gute Arbeitsbeleuchtung braucht.
  • Beim Smarthome klang es schon an. In Flur und Treppe sind Bewegungsmelder die Voraussetzung für energiesparende Beleuchtung. Gerade in der Nacht braucht es nicht immer Vollbeleuchtung. Orientierungslichter an den Wänden oder in den Treppenstufen tun es auch.
  • Hohe Helligkeit ist im Keller und auf dem Dachboden das wichtigste Kriterium. Farbe und Farbwiedergabe spielen eine untergeordnete Rolle. Es ist relevant, was zu sehen ist, nicht unbedingt, dass es schön aussieht. Ein technisches Charakteristikum sind die vielen Schaltzyklen. Licht in Keller- und Speicherräumen wird oft, aber meist nur kurz benutzt.

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